Der sonnige vierte April lud uns in das Landesmuseum Württemberg zur Ausstellung „Berauschend“ ein. So stand es im Semesterprogramm, und dies obwohl, oder vielleicht auch gerade weil unser hoher Senior bekennender Anti- Alkoholiker ist? Was würde wohl da geboten werden? Soviel vorweg: Die Erwartungen waren hoch, und das Interesse der Aktivitas die äußerst zahlreich erschien, war da.

Wir versammelten und also nach und nach in der Großen Halle im Alten Schloss wo wir auf Bier zu günstigen Preisen oder zumindest auf eine Ermäßigung für Verbindungsstudenten holen. Leider wurden wir diesbezüglich jedoch enttäuscht da weder der Eintrittspreis für Gruppen (und schon gar nicht für Verbindungsstudenten) gesenkt, noch Bier zur Probe ausgeschenkt wurde, was bedeutete, dass wir später unser eigenes Bier kaufen mussten.

Die Ausstellung enttäuschte jedoch nicht; ein weitreichendes Kompendium an Artefakten, eine Interaktive Darstellung von Praktiken und Theorien sowie eine umfangreiche Auswahl zu verschiedenen Themen und Geschmäckern, die jeden Sommelier vor Neid erblassen lassen würde, war hier geboten.

Zu Beginn liefen wir durch die Vorgeschichte der Produktion der damaligen alkoholischen Getränke. Von den frühen Ägyptern und Sumerern, welche Wein um 6.000 v.Chr aus vertrockneten Trauben herstellten, bis hin zu modernen Methoden wie Bier, Wein oder andere alkoholische Getränke hergestellt und konsumiert werden. Interessant waren die 25 „Mitmachstationen“, an denen man zum Beispiel eine 3D Abbildung eines Wikinger- Trinkhornes heben, Zutaten und Nuancen der verschiedenen Materialien anreichen oder auch den Rausch einer alkoholisierten Person durch dessen Augen erleben konnte.

Tatsächlich ist letzteres ein wichtiger Teil der Ausstellung gewesen und hat uns alle ein bisschen geerdet. Der Umgang mit Alkohol, ob in Gesellschaft oder alleine hat eine massive Auswirkung auf den Körper und die Psyche. Folgen von Alkoholmissbrauch und der richtige Umgang damit sollten dem gewillten Alkohol- Connaisseur hier spielerisch und Informativ nähergebracht werden. Diese Art der Wissensvermittlung wurde von allen sehr positv aufgenommen. Uns wurde die Kehrseite des Alkoholgenusses, nämlich der Alkoholmissbrauch einmal wieder bewusst.

Wie die unterschiedlichen Getränke, Materialien und Alkohole, konnte auch jeder Teilnehmer dieser Veranstaltung auf seine Weise und in seinem Tempo diese Welt erleben, woraus sich (wie bei Bier und Wein) viele unterschiedliche Eindrücke herauskristallisierten.

Unserer Meinung nach ist die Ausstellung „Berauschend- 10.000 Jahre Bier und Wein“ einen Besuch wert, wenn sie wieder im Landesmuseum ausgestellt werden sollte.

Autor: Matthias Braig